Die weltweite Vernetzung über das Internet und die moderne globale logistische Infrastruktur erlauben es heute auch kleinen Unternehmen, als Global Player aufzutreten. Selbst als Einmann-Firma kann man weltweit verkaufen. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die Sie außer einem im jeweiligen Land verkäuflichen Produkt benötigen, um außerhalb Ihres Heimatlandes Geld mit dem Verkauf über das Internet zu verdienen:

  • Eine Logistikkette, mit der Sie eingegangene Bestellungen schnell und zuverlässig ausführen können
  • Kenntnisse der Einfuhr-, Steuer- etc. und ggf. der produktspezifischen Vorschriften der Länder, in welche Sie verkaufen möchten
  • Lokale Internetpräsenzen und ggf. Social-Media- Aktivitäten, die auch von den potentiellen Käufern Ihres Produktes gefunden werden.

Der organisatorische Teil

Einmannunternehmen als Globalplayer

Die ersten beiden der drei obigen Punkte kann man unter dem Oberbegriff „Organisatorisches“ zusammenfassen. Bei Dingen, wie sie im Allgemeinen über das Internet an Endverbraucher verkauft werden, ist für die Auslieferung in aller Regel einer der bekannten Paketdienste die richtige Wahl. Diese liefern weltweit kostengünstig und zuverlässig. Aber auch für die Auslieferung anspruchsvollere Güter gibt es weltweit arbeitende Spezialisten.

Über Vorschriften, die es beim Liefern von Waren in einzelne Länder zu beachten gilt, kann man sich im schlimmsten Falle bei den jeweiligen Botschaften bzw. Konsulaten schlau machen. In der Regel wird hier aber auch der einschlägige Logistiker Bescheid wissen, zumindest wenn es um alltägliche Güter geht. Das Organisatorische sollte also in der Regel keine größeren Probleme verursachen.

Das Marketing

Mehr Aufwand müssen Sie jedoch beim Marketing betreiben. Wichtig ist dabei, dass Sie ihre Zielgruppe erreichen. Mit einer einzigen, englischsprachigen Website ist es hier nicht getan. Es verstehen zwar viele Menschen auf der Welt so viel Englisch, dass sie mit informativen und unterhaltsamen, aber belanglosen Informationen in dieser Sprache gut zurechtkommen. Wenn es aber um wichtige Fakten, etwa Geschäftsbedingungen, Produkt- und Bestellinformationen geht, bevorzugt die Mehrheit ihrer jeweiligen Muttersprache. Daher sollten Sie lokalisierte Internetpräsenzen in Ihren Zielländern betreiben.

Wichtig dabei ist, dass Sie die Menschen in ihrer Sprache ansprechen, die gängigen Wendungen und gegebenenfalls auch Modewörter verwenden um authentisch zu wirken. Hier sollten Sie am besten einen Muttersprachler hinzuziehen, der Ihre Werbebotschaften kompetent in die jeweilige Sprache übersetzt. Dieser kann Ihnen auch dabei helfen, die geeigneten Keywords zu finden – die Worte also, mit denen nach dem, was Sie verkaufen wollen, in der jeweiligen Sprache bevorzugt gesucht wird und die Sie in den jeweiligen Texten verwenden sollten.

Ein einschlägiger Muttersprachler kann auch darauf achten, dass nicht etwa Tabus gebrochen werden. Symbole wie hochgereckte Daumen können in anderen Kulturen ganz andere, auch negative oder obszöne Bedeutung haben. Eine solche Beratung kostet wohl etwas, lohnt sich jedoch unbedingt. Sie müssen ja nicht unbedingt ein Unternehmen beauftragen: Ein Student aus dem jeweiligen Land etwa beherrscht dessen Sprache, weiß auch, was zuhause gerade in ist und tut sich auch leicht damit, geeignete Suchworte für Ihr Produkt zu finden.

Für welche Suchmaschine(n) Sie Ihre lokalisierten Websites optimieren sollten, hängt eben falls vom Land ab. Google ist nicht überall das Maß aller Dinge. Das gilt auch für Social Media: Facebook ist bei uns in Europa in, in Ostasien bevorzugen die Leute Mixi und Brasilianer lieben Orkut, eine bei uns kaum bekannte Plattform von Google. Außerdem sollte Ihre lokalisierte Website eine Domain mit einer TLD des jeweiligen Landes besitzen um „einheimischer“ zu wirken.

Falls Ihnen dieser Aufwand für den Anfang zu teuer ist, können Sie jedoch auch noch einen anderen Weg gehen: Auch über Plattformen wie eBay und Amazon können Sie weltweit verkaufen. Allerdings müssen Sie auch hier selbst für die entsprechenden Texte sorgen.

Sie müssen jedoch nicht alle Kulturen und Länder auf einmal erobern wollen. Beginnen Sie doch einfach mit unseren EU-Nachbarn: Dorthin ist nicht nur aufgrund des Gemeinsamen Marktes der Export einfach. Fast jeder kennt Leute aus dem EU-Ausland. Ein französischer, spanischer oder italienischer Kollege oder Bekannter ist eventuell auch für eine Einladung zum Essen bereit, Ihnen mit der Übersetzung eines kleinen Textes in seine Muttersprache zu helfen und weiß, zudem, was bei seinen Landsleuten ankommt.